Reisebuch Zakyntos

Caretta Caretta Meeresschildkröten

Quellen:
Reisehandbuch "Zakynthos" aus dem Michael Müller Verlag
Sea Turtle Protection Society of Greece

In der Bucht von Laganas gibt es mehrere Strände, an denen die unechte Caretta - Schildkröte ablaicht. Der Schutz dieser Strände ist somit lebenswichtig für das überleben der Schildkröten. Die Caretta-Schildkröte wurde durch nationale und internationale Gesetze als bedrohte Art unter Schutz gestellt. Schäden im ökosystem verschlimmern die Situation. Die Verschmutzung des Meeres und der Strände sowie die Entwicklung der Orte in den Küstenregionen hat eine Verkleinerung der von den Schildkröten benutzten Strandabschnitte bewirkt.

Meeresschildkröten verbringen die meiste Zeit ihres Lebens im Wasser und kommen nur an Land um ihre Eier zu legen. Im Gegensatz zu anderen Schildkröten können Meeresschildkröten sich nicht in ihren Panzer zurückziehen. Dieser ist stromlinienförmig um im Wasser schnellervoranzukommen. An Land sind ihre Flossen für die Fortbewegung ineffizient, was sie sehr verwundbar macht. Die Caretta Caretta wird bis100 Kilogramm schwer und über einen Meter lang. Die Hauptnahrung der meisten Meeresschildkröten sind Quallen, abgesehen von der grünen Meeresschildkröte, die sich von Pflanzen ernährt.

Caretta Caretta

Die Schildkröten paaren sich während ihrer Wanderung zu den Nistgebieten im offenen Wasser in der Nähe der von ihnen gewählten Strände. Bei der Eiablage folgen die Tiere einem biologischen Programm: sie legen ihre Brut dort ab, wo sie vor Jahren selbst geboren wurden. Außerdem hat das Weibchen auf die richtige Entfernung, vom Nest zum Wasser, zu achten. Wenn sie einen geeigneten Platz findet, gräbt sie vorsichtig eine etwa 50 cm tiefe Grube, wobei sie mit den hinteren Flossen abwechselnd schaufelt, und legt bis zu 120 tischtennisballgroße Eier. Dann füllt sie die Kammer mit Sand und beseitigt alle Spuren des Geleges. Das Weibchen kehrt dann erschöpft ins Meer zurück, wo es sich etwa 14 Tage aufhält um dann erneut zu legen. Dies wiederholt sich bei einem Weibchen alle zwei bis drei Jahre. Damit sich die Eier erfolgreich entwickeln müssen sie ca. 60 Tage ungestört im Sand bleiben.

Die Bewegungen der ersten geschlüpften Jungen sowie die Temperaturschwankungen während der Nacht stimulieren die Jungen zum Schlüpfen. Einmal an die Oberfläche gekommen, orientieren sie sich am reflektierenden Licht auf der Wasseroberfläche. Manchmal sind künstliche Lichtquellen stärker, so dass die Kleinen vom Wasser weggelockt werden und später austrocknen und sterben. Die Nutzung der Strände durch den Menschen bringt vielerlei Probleme. Auch im Wasser sind die Jungen großen Gefahren ausgesetzt. Die Chancen, dass ein Jungtier bis zur Geschlechtsreife heranwächst (ca. 20 - 30 Jahre) beträgt eins zu eintausend.

Die STPS (Sea Turtle Protection Society) führt seit der Aufnahme ihrer Arbeit genau Buch über die Fortpflanzungstätigkeit der Schildkröten. Unterstützt wird sie dabei von freiwilligen Helfern aus aller Welt. Die Helfer haben die Strände genau im Auge und fordern Badegäste zur Einhaltung der Schutzmaßnahmen auf.

Verhaltensmaßnahmen an den ausgewiesenen Niststränden:

Jungtier

Die STPS hat auf der Insel keinen einfachen Stand. An den betroffenen Stränden fürchten Eigentümer, die zB. ein Hotel, eine Taverne oder einen Sonnenschirmverleih eröffnet haben, um ihren Gewinn, sehen sogar ihre Lebensexistenz bedroht. Manche greifen auch zu Gewalt. So wurde ein Stand der STPS dreimal niedergebrannt, drei freiwillige Helfer krankenhausreif geschlagen und eine Zakyntherin hat mutwillig um sechs Uhr morgens Schildkrötenspuren verwischt, um die Arbeit der Helfer zu erschweren.

Ziel muss es sein, ein Miteinander von Tourismus und Artenschutz zu ermöglichen. Notwendig dafür ist es, dass zum einen, die am Fremdenverkehr verdienenden Einheimischen, Art und Ausmaß ihrer Dienstleistungen auf die Lebensgewohnheiten der Tiere abstimmen. Daneben müssen aber auch die Gäste, die in der Zeit von Juni bis September die Schildkrötenstrände aufsuchen, unbedingt die oben angeführten Verhaltensmaßnahmen einhalten und in jedem Fall nachts diese Niststrände meiden.

Der Wahlspruch der STPS "We can live together" kann nur Wirklichkeit werden,
wenn die Touristen in diesem Sinne verantwortungsbewusst handeln.

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